Essen lernen beim Baby oder Kleinkind

Wie lernt mein Baby essen?

Die Beikostzeit beginnt – wie lernt mein Baby essen?

Das erste Essen in Form von Babybrei kann Ihr Baby zu sich nehmen, sobald der angeborene Zungenstreckreflex, der automatisch alles im Mund wieder nach außen befördert, nachlässt. Beim ersten Zufüttern sollte Ihr Baby eigenständig sein Köpfchen halten können und mit Unterstützung aufrecht sitzen, damit es sich nicht verschlucken kann. Da viele Babys nach dem 4. Monat (frühester Beginn der Beikosteinführung) noch nicht eigenständig sitzen können, ist es sinnvoll, sie auf den Schoß zu nehmen und an den eigenen Körper angelehnt aufrecht sitzen zu lassen. Ein „erzwungenes“ Hinsetzen in den Hochstuhl sollte vermieden werden, um Rückenschäden vorzubeugen. Kann Ihr Baby aus eigener Kraft aufrecht sitzen, dann ist es Zeit für den Hochstuhl.

Gefüttert wird mit dem Löffel. Verweigert Ihr Baby diesen und möchte lieber aus der Flasche trinken, dann verschieben Sie die Beikosteinführung. Mit Geduld und Mitmachen der Eltern, zum Beispiel indem sie den Mund mit öffnen, gelingt das Zufüttern nach und nach. Ist das Baby sehr hungrig und dadurch ungeduldig, kann es gut sein, dass es den Löffel verweigert. Stillen SIe Ihr Kind vorher oder geben ihm die Flasche, damit der erste große Hunger gestillt ist. Auch nach dem Brei können Sie Ihr Kind noch stillen.

Wenn die Mahlzeiten gemeinsam am Tisch eingenommen werden, kann Ihr Kind durch Beobachten lernen. Es sieht, wie Eltern und Geschwister essen und möchte dies sicher bald nachahmen. Es spricht nichts dagegen, Ihrem Baby am Tisch, neben dem Brei, ein Tellerchen mit weich gekochtem Gemüse oder weichem Obst als Fingerfood anzubieten. Es kann eigenständig nach dem Essen greifen und entscheiden, ob es probieren möchte. Mit den Händen wird Ihr Kind sicher einige Zeit mit dem Essen spielen und die Konsistenz erkunden. Irgendwann wird es das Fingerfood auch in den Mund stecken. Versuchen Sie es einfach und geben Ihrem Kind püriertes Essen in Form von Brei und als Ergänzung nicht-püriertes aber weiches Essen. Das kann bestehen aus: Avocado-Stücken, Bananen, gekochten Nudeln, weichen Birnen- oder Pfirsich-Stücken, gekochten und abgekühlten Kartoffel-, Zucchini-, Karotten-Stücken, kleinen Käsescheiben, Stücken von gekochten Eiern, Brotwürfeln aus fein gemahlenem Mehl, u.v.m.

Einführung der Familienkost – wie erziehe ich mein Kind zu einem gesunden Essverhalten?

Der eigene Löffel

Es kommt die Zeit, in der Ihr Kind lieber selbst essen möchte. Es greift nach dem Löffel und versucht Essen aufzunehmen und sich in den Mund zu schieben. Dass das nicht sofort gelingt versteht sich von selbst. Geben Sie Ihrem Kind beim Füttern einfach einen eigenen Löffel zum Mithelfen. Irgendwann klappt es von ganz allein. Ist der größte Hunger gestillt oder hat Ihr Kind keine rechte Lust mehr zu essen, wird oft mit dem Essen gespielt und experimentiert. Setzen Sie dem irgendwann eine Grenze. Schonen Sie Ihre Nerven und sorgen Sie für Ruhe am Tisch, indem Sie das Essen für beendet erklären.

Das Kind weiß, wann es satt ist

Wenn Ihr Kind einmal nicht mehr als zwei Löffel gegessen hat, so verzichten Sie trotzdem auf zusätzliche Zwischenmahlzeiten. Ihr Kind wäre sonst die ganze Zeit mit Essen beschäftigt und gewöhnt sich dieses Essverhalten womöglich noch an. Es gibt feste Mahlzeiten. Das lernt auch Ihr Kind. Verfallen Sie auch nicht in die Versuchung, dem Kind statt der eigentlichen Mahlzeit Leckereien anzubieten, von denen Sie wissen, dass sie gegessen werden. Weißbrot, Kekse, süßer Brei oder Fast Food sind keine gesundheitsförderlichen Lebensmittel. Eine ausgewogene Ernährung besteht aus einem abwechslungsreichen Essensangebot.

Die Toleranz für das kindliche Essverhalten ist wichtig. Einerseits respektieren Sie Ihr Kind und seine Selbstständigkeit und anderseits ermöglichen Sie ihm, seinen Nahrungsbedarf selbst zu regulieren, welcher sehr schwanken kann. Zudem reduziert sich der Energiebedarf mit zunehmenden Alter ebenso wie das Wachstumstempo. Sehen Sie es mit mehr Gelassenheit, wenn Ihr Kind einmal nichts oder weniger isst und glauben Sie daran, dass es für sich sorgen kann und nicht „verhungern“ wird. Bieten Sie ihm zu den gewohnten Zeiten seine Mahlzeit an und lassen Sie Ihr Kind entscheiden, wieviel es davon nimmt.

Regelmäßige Mahlzeiten

Ein regelmäßiges Angebot an Nahrung, anders ausgedrückt feste Mahlzeiten sind der Wegbereiter für ein gesundes Essverhalten. Zudem tragen diese zu einem geordneten Tagesablauf bei, in welchem das Kind ein Gefühl dafür entwickeln kann, was als nächstes passiert und sich darauf einstellen kann. Das erleichtert nicht nur die Mahlzeiten selbst, sondern auch andere Rituale wie das Zubettgehen und den Mittagsschlaf. Bei festen Essenszeiten kann sich der Hunger einstellen, welcher während der Mahlzeit gestillt wird.

Alle essen das Gleiche

Spätestens mit der Einführung der Familienkost ist es für Sie und auch Ihr Kind einfacher, wenn alle am Tisch das gleiche essen. Bereiten Sie etwa für Ihr Kind eine Sondermahlzeit und essen selbst etwas völlig anderes, kann es passieren, dass Ihr Kind Ihr Essen bevorzugt und seines verweigert. Zudem wird es vom eigenen Essen durch das überreiche Angebot anderer Leckereien auf dem Tisch abgelenkt. Schreien, Quengeln, Unruhe und zuletzt Stress sind das Resultat.

Kommt es vor, dass Ihr Kind einmal ein Mittagessen verweigert, dann testen Sie direkt, ob es daran liegt, dass es ihm nicht schmeckt oder ob doch ein anderer Grund (zum Beispiel Müdigkeit) vorlag, indem Sie ihm das gleiche Essen zur nächsten Mahlzeit nocheinmal anbieten. Verweigert es wieder das Essen, dann können Sie eher davon ausgehen, dass Sie seinen Geschmack nicht getroffen haben. Vielleicht schmeckt ihm ein bestimmtes Gemüse oder Gewürz nicht.

„Das schmeckt gut“ statt „iss das, das ist gesund“

Gemüse gehört zu einer gesunden Ernährung dazu, wird aber manchmal verschmäht zugunsten von süßen und fettreichen Lebensmitteln. Wecken Sie die Neugier Ihres Kindes für das Gemüse oder ein anderes neu eingeführtes Essen, indem Sie es positiv anmimieren aber nicht zwingen. Leben Sie vor, wie gut es Ihnen schmeckt und welche Gefühle das bei Ihnen auslöst. Sätze wie „iss das, das ist gesund“ bewirken oft das Gegenteil. Bieten Sie neue Lebensmittel wiederholt an. Es kann eine Weile dauern, bis das Kind sich zum Probieren und Mögen entscheidet. Auf jeden Fall entscheidet das Kind, ob es das Angebotene isst und wieviel davon. Freuen Sie sich einfach, wenn bereits ein kleines Stück probiert wird und drücken Sie diese Freude offen aus.

Essverhalten Vorleben

In einer angenehmen Atmosphäre lässt es sich gut essen. Ablenkungen wie Telefon, Fernseher oder Tablets und das Diskutieren von Problemen stören die Konzentration auf das Essen und werden am besten vermieden. Für alle steht das gleiche Essen auf dem Tisch und jeder darf selbst entscheiden, wieviel er für sich davon nimmt. Festgelegte Rituale gelten am Tisch für alle: Händewaschen vor dem Essen (nach dem Essen), Tisch decken, abräumen, etc.


Literaturempfehlungen:

Gätjen, E. (2014): Lottas Lieblingsessen. Über 110 Rezepte, die wirklich schmecken, Trias Verlag Stuttgart

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